Beim neuen Feuerwehrgerätehaus aus den Problemen der Vergangenheit lernen
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Lippspringe rüstet sich für die nächsten Jahrzehnte. Der Einsatzaufwand steigt, das Interesse des Nachwuchses erfreulicherweise auch. Das neue Gerätehaus ist ein wichtiger Meilenstein
Bad Lippspringe. #gerngeschehen. Der Hashtag steht seit Ende 2016 auf den Plakaten und Veröffentlichungen der Freiwilligen Feuerwehr. Dabei ging es den Feuerwehrfrauen und -männern nie um Anerkennung oder öffentlichen Dank. Gern geschehen steht für eine Einstellung zur Gesellschaft, für Einsatzbereitschaft für Andere. Eben für das Ehrenamt, welches alle 233 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr für Bad Lippspringe nahezu täglich leisten.
Egal, ob in der Jugendabteilung, in den drei Einsatzabteilungen, in den drei Musikabteilungen, bei den Feuerwehrsenioren oder im Unterstützerzug. Retten, bergen, löschen, schützen ist das Motto, unter dem die Wehr viele Kapitel in der Geschichte der Stadt Bad Lippspringe mitgeschrieben hat. Mit dem neuen Gerätehaus, zu dem die Ausschreibungen noch 2019 beginnen sollen, kommt ein weiteres hinzu. Es ist für den Erhalt der Leistungsbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr von zentraler Bedeutung.
Dass ein neues Gerätehaus auf dem Gelände der alten Mechanischen Weberei errichtet wird, ist mehr als überfällig. Zu klein ist das aktuelle Haus an der Wilhelm-Hücker-Straße. Mehr noch, es ist mittlerweile ein Sicherheitsrisiko für die Feuerwehrfrauen- und männer. Bei einer stetig wachsenden Stadt mit nun fast 17.000 Einwohnern, ist es klar, dass auch die Ansprüche an und von der Feuerwehr steigen. Das zeigt nicht nur die steigende Zahl der Einsätze. 73 waren es 1978. Vierzig Jahre später waren es 213.
Doch die Probleme beginnen schon bei der Parkplatzsituation vor dem Gebäude, gehen weiter über Raummaße, die vor 30 Jahren noch nicht auf die heutige Fahrzeugtechnik ausgelegt waren, machen vor den fehlenden getrennten Umzugsmöglichkeiten für Frauen und Männer keinen Halt und enden beim dringend benötigten Feuerwehrnachwuchs. Dieser hat bei 39 Mitgliedern nicht einmal mehr Platz für eigene Spinde, geschweige denn für seine Unterrichtsmaterialien. Dazu werden die Einsätze immer komplexer, weil sich auch dort in den letzten Jahren die Technik, zum Beispiel in den Autos oder auf dem Energiesektor in den Häusern, verändert hat. Spezielle Schulungen, Übungen und Lehrgänge gehören zur Tagesordnung. Dafür braucht es Platz.
Die Flexibilität, welche von der Feuerwehr in jedem Einsatz gefordert wird, legt sie auch schon seit Jahren bei den genannten Alltagsproblemen an den Tag. Für die Spinde wurde kurzerhand ein Lehrraum umgebaut, der nun allerdings für Schulungen fehlt. Im Zuge des Neubaus entwickelte die Wehr mit ihrem Förderverein eine Steinspendeaktion. Jede Bürgerin und jeder Bürger sowie Unternehmen und Institutionen können sich für eine Mindeststumme von 25 Euro einen symbolischen Stein des neuen Gerätehauses kaufen und darauf ihren Namen verewigen lassen. Die Steine werden in einer Wand im Bereich des neuen Einsatzgebäudes angebracht. Die Aktion läuft so lange, bis das Gerätehaus durch die Stadt erbaut worden ist. Das Geld der Steinaktion fließt in die Ausstattung der Feuerwehr und in die Fortbildung des Nachwuchses. Steinspender sind weiterhin willkommen und können die Steine per Überweisung an die Kontonummer DE17 47650130 1010 0681 10 erwerben.
Trotz aller Initiative und kreativer Ideen, die Feuerwehr ist nun an ihrer Grenze angekommen. Daher hat sie sich konstruktiv und mit Augenmaß sowie mit Blick auf die gesetzlichen Regelungen und DIN-Normen, an den Planungen für das neue Gerätehaus beteiligt. Es geht darum, aus den Problemen der Vergangenheit zu lernen und dem Anspruch, für die Bürgerinnen und Bürger sorgen zu können, in den nächsten Jahrzehnten weiterhin täglich gerecht werden zu können. Es geht um nicht mehr und nicht weniger.
Dabei gehört auch das Musizieren zu den wichtigen Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr. Auch dafür braucht es Platz. Das kulturelle Engagement der Mitglieder in den Musikabteilungen gehört schon seit über 100 Jahren zum Bad Lippspringer Stadtbild und war nicht zuletzt ein gern besuchter Programmpunkt der Landesgartenschau 2017. Überregional und international sind die Musiker ebenso aktiv. Die Musik leistet zudem einen zentralen sozialen Auftrag, denn sie verbindet Generationen unter den Zuschauern und unter den Musikerinnen und Musikern selbst, beziehungsweise durch die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen.
Die sind auch in der Jugendfeuerwehr gerne gesehen. 39 Mitglieder gehören aktuell dazu. Sie sind das Fundament der aktiven Feuerwehr und der Garant dafür, dass die Wehr ihren Dienst in den folgenden Generationen weiter leisten kann. Der aktuelle Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr gehörte damals vor 40 Jahren zu den Gründungsmitgliedern der heutigen Nachwuchsschmiede. Mitmachen kann jeder zwischen dem 10. und 18. Lebensjahr, immer mittwochs von 19 bis 20:30 Uhr. Neben dem hautnahen Erleben der Feuerwehr in verschiedenen Übungen, stehen auch Fahrten, Zeltlager und die Förderung des Teamgeistes auf dem Programm.
Retten, bergen, löschen, schützen. Das wird auch in den nächsten Jahrzehnten das Motto der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Lippspringe sein. Dann hoffentlich durch das neue Gerätehaus mit ein paar Problemen weniger. Die Freude am Ehrenamt, die Einstellung zur Gesellschaft und die Einsatzbereitschaft für Andere werden bleiben. Eben #gerngeschehen.
Tags: Förderverein, Feuerwehrgerätehaus, Baustein-Aktion, #gerngeschehen